Musical Direction

2017: “Souvenirs d’une éternelle nuit – Erinnerungen an eine ewige UNENDLICHE Nacht”, Vincent Simon, ACUD Theater Berlin

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A group of friends decides to retreat far away from everything for a couple of days to rehearse a play. But, without knowing why, they disappear. Only a crate seems to have been left behind on purpose. It is filled with plenty of records of rehearsals, sketches, films, audio recordings and extracts of the play “Andromaque” by Jean Racine. With all these snippets of information at hand, characters directly out of detective novels and film noirs – who we call “the trackers” – start to look for them. Where are they?
Premiere: 22 June 2017 – www.acud.de

 

2016-2018: “Und Gad ging zu David”, Eugen Ruge, Tiyatrom Berlin

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Das (Über-)Leben des Gad Beck: Theaterfassung einer besonderen Biografie

Kreuzberg. In der Beschreibung des Holocausts dominiert bis heute das Bild der jüdischen Opfer, die ohne Gegenwehr in die Vernichtungslager transportiert und umgebracht wurden. Es gab aber auch Juden, die untertauchten und teilweise sogar Widerstand leisteten.Ihre Zahl war zwar im Verhältnis der rund sechs Millionen Ermordeten sehr klein, aber allein in Berlin wird von etwa 2000 Menschen ausgegangen, die, meist mit Hilfe vieler Unterstützer, die Nazizeit überleben konnten. Einer von ihnen war Gad Beck (1923-2012).Unter dem Titel “Und Gad ging zu David” hat er 1995 seine Erinnerungen an diese Zeit veröffentlicht. Eugen Ruge, 2011 Träger des deutschen Buchpreises, machte daraus eine Bühnenfassung. Sie wird, inszeniert vom Ensemble “Gad” unter der Regie von Horst Ruprecht, ab 13. Mai im Theater Tiyatrom, Alte Jakobstraße 12, aufgeführt.

Alltag mit viel Chuzpe

Gad Becks Überlebensgeschichte ist in mehrerer Hinsicht außergewöhnlich. Er war nicht nur als “rassisch Verfolgter” vom Tod bedroht, sondern auch als Homosexueller. Sein Schwulsein lebte er ebenso offen wie er der Gefahr einer möglichen Entdeckung vor allem mit Frechheit und Chuzpe begegnete. Schon deshalb fasziniert diese Biografie. Auch wenn es später einige Fragezeichen gab, ob der Verfasser nicht vielleicht manche Erlebnisse zugunsten einer gelungenen Pointe etwas verfremdet hat.

Plädoyer für Toleranz und Zivilcourage

Für das Gad-Ensemble sind die Memoiren “eine Story, die gelegentlich schockiert, aber auch amüsiert”. Bei den Darstellern handelt es sich um Absolventen verschiedener Schauspielschulen. Regisseur Ruprecht hat als Schauspieldirektor und Ensembleleiter bei verschiedenen Theatern gearbeitet, unter anderem in Meiningen, Halle, Magdeburg und Leipzig. Zur Bühnenversion von Eugen Ruge gehören auch neun Songs. Die Inszenierung wird als “ein erfrischend unmoralisches Plädoyer für Toleranz und Zivilcourage” beschrieben.

Gad Beck lebte ab 1947 mehr als 30 Jahre in Israel. 1979 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Leiter der Jüdischen Volkshochschule. Sehr eng war seine Zusammenarbeit mit Heinz Galinski, dem langjährigen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Berlin und später des Zentralrats der Juden in Deutschland. Nicht erst nach Erscheinen seines Buchs war Gad Beck ein gefragter Zeitzeuge und trat bei zahlreichen Lesungen und Veranstaltungen auf. Ebenso wie anderen Holocaust-Überlebenden war es ihm wichtig, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus’ gerade auch bei den nachwachsenden Generationen nicht vergessen werden. Auch das Theaterstück leistet dazu seinen Beitrag (Source: Berliner Woche 2016). www.und-gad-ging-zu-david.de

 

2014-2016: “Fabian”, Erich Kästner, Schaubühne Berlin

Der “Fabian” überzeugt in der Schaubühne

Regisseur Peter Kleinert und die Studenten der Ernst-Busch-Schule beweisen, wie aktuell Erich Kästners Text im Jahr 2015 noch sein kann.
Besser kann man einen toten Schriftsteller kaum wiederbeleben! Regisseur Peter Kleinert haucht dem politischen Erich Kästner (1899-1974) im Studio der Schaubühne eine große Portion neues Leben ein. Die Inszenierung der Großstadt-Satire „Fabian – Der Gang vor die Hunde“ von 1931 passt erschreckend gut ins Jahr 2015. Fabian (fantastisch sorgenvoll: Timocin Ziegler) hält zu Beginn der zweistündigen Vorstellung eine aktuelle B.Z. in den Händen, vermischt Schlagzeilen von heute mit Schlagzeilen aus Kästners Buch. Die Sorgen der Berliner von damals sind die Sorgen der Berliner von heute. Arbeitslosigkeit, Krisen und Kredite, krankes Europa. Kästner ließ seinen Fabian in dem Lokal „Haupts Säle“ tanzen. An der Schaubühne zappeln und fummeln die Schauspieler, allesamt Studenten der Schauspielschule Ernst Busch, zu Techno-Musik à la Berghain. Immer wieder steigen sie aus Kästners Text, erzählen von ihren Sorgen, Ängsten, Träumen. Das ist nicht durchweg gestochen scharf wie Kästner selbst, aber man nimmt es ihnen ab. Fabian lebt.
(Source: BZ, 2015, Premierenkritik)

Foto: Promo/Schaubühne